Man nimmt sich immer vor wieder mehr Zeit in den Blog zu investieren und dann klappt es doch immer nicht, weil unendlich viele Sachen wichtiger sind und vorgehen.
Fünf der sechs Welpen sind gut in ihren neuen Familien angekommen und machen dort auch schon viel Freude und Quatsch - wie sich das für junge Foxterrier gehört.
Der einzige, der nicht in eine neue Familie ziehen konnte war Paz, wir nannten ihn "Pino". Kurzform von Peppino - der Kleine.
Pino war von Geburt an etwas anders, kleiner und leichter. Er war ein Kämpfer und zeigte eine vollkommen normale Gewichtsentwicklung in den ersten 3 Wochen. Verdoppelte als Zweiter am 6. Tag sein Geburtsgewicht und war bis auf den kleineren Wuchs erst mal nicht auffällig.
Mit 3 Wochen dann fiel auf, dass seine Stirn sich wölbte und dann begann die Odyssee. Mit 4 Wochen stand dann fest, dass Pino einen Wasserkopf (Hydrocephalus internus) hat, das heißt, dass zu viel Liquor gebildet wird und dieser wie in Pinos Fall auch noch schlecht abfließt. Nach langem hin- und her, Diskussionen mit diversen Neurologen der Unikliniken und Risikoabwägungen habe ich mich gegen eine Shunt-OP am offenen Gehirn entschlossen, da dieser Eingriff während des Wachstums regelmäßig wiederholt werden müsste. Pino wog zum Zeitpunkt an dem die erste OP hätte stattfinden müssen gerade mal knapp 1kg.
Nach dem die Diagnose gestellt war habe ich Pino direkt auf Medikamente eingestellt, die die Bildung von Liquor etwas hemmen.
Pino war weiterhin ein lustiger kleiner Welpe, er spielte und tobte mit den anderen -die erstaunlich rücksichtsvoll mit ihm waren- man bemerkte allerdings, dass sein Sehvermögen immer schlechter wurde.
Mit 6 Wochen war Pino blind. Auch das konnte er sehr gut kompensieren. Er lernte schnell sich in gewohnter Umgebung zu bewegen und zu orientieren. Er fetzte mit so großer Freude über die Rasenfläche im Vorgarten. Verlief er sich doch mal, so konnte er sehr effektiv nach Hilfe "rufen". Pino war ab diesem Zeitpunkt nicht mehr eine Minute allein. Das Spielen mit den Geschwistern ging nun auch nicht mehr - mit uns konnte er aber noch sehr gut spielen. Im Herbst fahren wir nach Römö und ich habe ihm versprochen, dass er dort am Strand rennen kann ohne sich jemals den Kopf zu stoßen.
Hinter uns liegt eine sehr intensive Zeit mit Pino. Zusammenfassend kann man nur sagen:
Er wurde geliebt - jede Minute mit ihm war so kostbar.
Ich hätte mir gewünscht, dass Pino die von der Uniklinik prophezeiten 6-9 Monate gehabt hätte, aber man steckt einfach nicht drin.
Pino wurde einzeln kremiert und anders als bei allen anderen meiner Tiere kommt seine Asche zu uns zurück - er wird im Herbst mit uns auf Römö an den Strand gehen und dort werde ich ihn endgültig gehen lassen.
Zurück bleiben die Fragen: War es vermeidbar? Kann es sich wiederholen?
Der Hydrocephalus ist eine angeborene, embryonale Fehlbildung, die aktuellen Kenntnissen zufolge keiner genetischen Grundlage unterliegt. Das heißt, dass Pino betroffen war ist wie ein Sechser im Lotto - nicht vorhersehbar und ebenso wenig reproduzierbar.
Ich bin ehrlich. Mich nimmt Pinos kurzes Leben sehr mit, weil ich mir für jeden meiner Welpen ein langes, gesundes und glückliches Leben wünsche.