Freitag, 19. Juli 2013

Manchmal...

...grübele ich so vor mich hin... und diese Tage denke ich besonders viel über 'Erziehung' nach, natürlich nicht ohne Grund, denn der Grund wohnt derzeit in unserem Büro/Gästezimmer und hört auf den Namen "Max". Das Mäxchen -wie ich ihn gern nenne- hat in seinem 2,5 Jahre dauernden Leben so ziemlich jede 'Erziehung' genossen, die süddeutschen Hundetrainiern so eingefallen ist. Das Resultat hockt nun bei uns und lernt derzeit erst mal, dass das Leben nicht nur schrecklich ist und man sich nicht fürchten muss, sondern den Menschen durchaus vertrauen kann. Max bekommt ausschließlich positives Feedback und viel Futterbestätigung, von Tag zu Tag kann man sehen wie er charakterlich reift und immer mehr innere Sicherheit gewinnt. Für mich schön anzusehen!

Warum denken immer noch so viele Trainer, dass man Terrier besonders hart anfassen muss? Ich verstehe dieses pauschalisieren nicht. Hütehunde müssen nur besäuselt werden und Terrier gebrochen???
Nein, sicher nicht!

So oft sehe ich im Training hochgradig gestresste Hunde denen Sachen abverlangt werden, die ihnen vorher keiner beigebracht hat. Dass das kann nicht funktioniert und dem Hund gegenüber hochgradig unfair ist sollte jedem klar sein. Wenn es dann wirklich nicht funktioniert, dann ist wahrscheinlich auch noch der Hund Schuld, weil er keine Gedanken lesen kann??? Nein, sicher nicht!

Keiner nimmt sich die Zeit mal auf den Hund zu schauen, was er zeigt. Stress, Unsicherheit, Freude, Meiden? Vielleicht können viele 'Ausbilder' das auch nicht sehen?!? Wahrscheinlich traurige Wahrheit... und alltäglich.

Derzeit betreuue ich eine Agility Anfängergruppe (gemischte Rassen und auch Mixe) und ich beobachte auch dort, dass wenige sich wirklich die Zeit nehmen ihrem Hund beizubringen was gefordert wird. 'Tunnel' heißt eben nicht dem Futter in der Hand nachlaufen, sondern sich das passende Gerät suchen, es abarbeiten und entsprechend fürstlich belohnt werden. Warum immer die Eile in der Ausbildung? Warum nicht auf das Lerntempo und den Charakter des Hundes Rücksicht nehmen? In unserer Gruppe wird das gemacht, eines nach dem anderen. Vielleicht sammeln sich deshalb über kurz oder lang die 'aggressiven', 'untrainierbaren' Hunde in meiner Gruppe? Nein, ich nenne sie immer die "Unverstandenen", die eben durch's Standard-Ausbildungs-Raster gefallen sind... so wie eben auch das Mäxchen.

Nun aber genug gegrübelt. Ich bin froh über meine Föxe, mögen sie auch manchmal chaotisch sein. Ich liebe ihre unverbogenen Eigenheiten und Charakterzüge. Auch wenn das heißt, dass die Ausbildung manchmal nicht ganz linear läuft... :)


Nuts vorn, Ignite mittig und Patch hinten
(nicht scharf focussiert, aber es muss ja nicht immer perfekt sein ;) )
Meine Föxe und das was sie ausmachen:
Patch, der Clown mit seiner sensiblen Seite, die er unverkennbar von seiner verstorbenen Mutter Ivy hat.

Nuts, die Diva, die gern mal eine Extrawurst fordert und gelegentlich auch mal bekommt.

Ignite, die kleine Flitzemaus, die für Frauchen durch's Feuer gehen würde und Robert manchmal in den Wahnsinn treiben kann.

Mozart, mein 'Autist', der einfach mit seinem Leben zufrieden ist -solange er genügend Zeit draußen verbringen kann.

Und last but noch least Grayson bei meinem Vater, der sein Rentnerdasein nun richtig genießt und mit meinem Vater ständig auf Achse ist.


2 Kommentare:

  1. *Applaus*....Danke Sandra ;-)Mir gehen oft genau die selben Gedanken durch den Kopf...Hoffe ihr habt ein schönes WE! LG Kiki

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  2. Sandra, ich lese Deinen Eintrag gerade erst und stimme aus vollem Herzen in jedem Punkt zu. Max war und ist immer ein "Mäxchen" und es gibt viel zu wenig Menschen, die in der Hundeausbildung arbeiten und praxisrelevante Ahnung von Hunden haben. Man, was da schon in der Welpenschule oft schief geht.
    Jetzt mal ganz böse gedacht: vielleicht zieht man sich aber so auch einfach planmäßig die Kundschaft von morgen heran???
    Nein, hier im "Süden" ist's leider tatsächlich Ahnungslosigkeit...

    Lieben Gruß
    Eva

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